Worüber wir reden

In letzter Zeit fällt mir immer häufiger auf, dass die Menschen auf Twitter oder in anderen sozialen Netzen, natürlich auch schon immer im echten Leben da draußen, sehr viel über die Dinge reden, die sie nicht mögen, die sie nicht verstehen (wollen), die ihnen suspekt sind. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes, wenn es gespiekt ist mit Verstehenwollen und Offenheit. Ist aber selten der Fall.

Meistens wird sogar provoziert und ein Thema in den Raum geworfen, um eine Diskussionsrunde zu starten, aber eine, wo den Menschen schon bewusst ist, dass sie explodieren wird. Und ich weiß nicht so recht, warum wir das tun?

Ich habe das früher auch gemacht. Viel sogar und häufig. Aber gebracht hat es mir nichts. Und auch wenn es vielleichtm la unterhaltsam ist, dass es Menschen gibt, die Nutella mit Butter drunter essen und andere, die das abartig finden, so finde ich die Unterhaltung darüber komplett unnötig. Denn sie zeigt auf, womit wir viel zu viel Zeit verbringen: Mit dem Debattieren über Dinge, die wir nicht ändern können, die uns nichts angehen, die einfach sind, wie sie sind und es die Ameise im Wald genauso wenig interessiert wie den Elefanten in Afrika.

Ich habe nichts gegen Gespräche, die einfach mal ein wenig dahinplätschern, das darf schon sein. Aber wir verzetteln uns zu häufig in diesen Darstellungen von dem, was uns nicht passt, was wir nicht verstehen (wollen), was uns zuwider ist. Nur, um dann damit irgendwo Bestätigung zu erhalten von denen, die das so sehen wie wir. Und mit allen anderen beginnen wir sinnlos zu streiten oder zu diskutieren.

Dagegen gibt es meiner Meinung nach zu wenig Aussagen über die Dinge, die wir mögen, die uns gut gefallen, die wir schön finden. Nein, wir sind eher eine Gesellschaft des Schlechtredens und des Aussprechen von dem, was uns nicht in den Kram passt. Ich finde das schade.

Ich möchte viel mehr Dinge ansprechen, die schön sind. Dinge, die mir auffallen, die mich berühren, die besonders sind oder auch ganz einfach nur so, wie sie sind, speziell.

Ich will mich nicht über die Tättowierung des Typens auf der Straße äußern, wenn sie mir nicht gefallen hat. Oder über die schief sitzende Maske der Frau in der Straßenbahn. Ich will mich nicht aufregen über die Menschen, die die kostenlosen Ubahnzeitungen lesen. Ich lese sie nicht und das ist meine Entscheidung.

Es ist zu viel wertvolle Lebenszeit, die wir mit dem Äußern von Negativigkeiten (neue Wortkreation) vertrödeln. Es ist verschenkte Energie, wenn wir darüber auch noch debattieren. Und wir tun der Welt da draußen, sei es auf Twitter, im echten Leben oder sonst wo nichts Gutes damit.

Ich minimalisiere nicht meine ganze Wohnung und lasse materiellen Ballast los, wenn ich dann emotionalen Ballast hereinhole über mein Handy oder meinen Laptop. Denn auch das hat viel mit Minimalismus zu tun und dem reduzieren auf Dinge, die genug sind. Ich habe genug vom Schimpfen, Bewerten oder Lästern. Es gibt zu viel Schönes auf der Welt, das zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, weil es untergeht in der Masse derer, die laut negativ sind. und auch in persönlichen Gesprächen möchte ich darauf achten, weniger negatives zu Verbreiten. Weil es niemandem gut tut.

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Gewohnheiten

Mein Leben ging mir schon lange auf die Nerven. Es fühlte sich an wie ein ausgelatschter Turnschuh. Brauchbar. Aber weit würde ich damit nicht kommen. Irgendwas musste sich ändern. Aber was? Ich bin da oft recht impulsiv und will dann alles umkrempeln. Und zwar alles auf einmal.

Nicht selten habe ich angefangen mit Gewohnheitstracker zu schreiben, um mich täglich daran zu erinnern, was ich ändern will und umgewöhnen will. Mehr Yoga, mehr Meditation, mehr Schreiben, gesünder essen, mehr Wasser trinken, mehr lesen, weniger Süßkram und und und. Das Problem am Gewohnheitstracker ist aber, dass er – für mich zumindest – nur wirkungsvoll scheint, wenn er auch gut gefüllt ist. Also zum einen mit Dingen, die ich (um)gewöhnen will. Zum anderen, wenn diese Dinge dann auch täglich umgesetzt werden und die kleinen Felder ausgefüllt sind. Dann schaut er wohltuend aus. Dann habe ich das Gefühl, etwas zu verändern.

Allerdings bin ich davon meist komplett überwältigt. Und nach wenigen Tagen verliere ich die Motivation. Wenn ich kein Yoga gemacht habe drei Tage lang, dann sieht dieser Gewohnheitstracker sowieso schon leer aus und hat kein durchgehendes Muster. Dann ist das für den Hugo. Und dann lasse ich eines nach dem anderen sein. Stehe bald wieder bei Null.

Sinnvoller scheint es mir, mich für eine Weile auf eine Gewohnheit zu fokussieren. Denn oft ist es ja auch „diese eine Sache“, die mir fehlt und die ich in meinen Alltag integrieren will. Das ist eben das Schreiben bei mir. Ich will schreiben. Irgendwas. Wenn ich aber Schreiben und Yoga und Meditation und Lesen unterbringen will, bin ich überfordert und mache in kürzester Zeit nichts mehr.

Seit einer Woche nun schreibe ich. Jeden Tag 1000 Wörter. Das ist fix. Es ist egal, wann ich das tue, aber ich weiß, dass das auf dem Programm steht. Am Montag wie am Sonntag. Geschrieben wird und gut ist. Danach bin ich beglückt. ich habe es geschafft. Ich habe etwas geschafft.t Es ist nicht zu viel, dass es mich überfordert. Es ist nicht so wenig, dass ich es nicht ernst nehme. Denn so formt sich nach und nach mein Buch, an dem ich schreibe. Es wächst stetig und wenn ich daran denke, bin ich selig. Wenn sich obendrein eine Runde Yoga ausgeht, dann ist das schön und freut mich. Aber wenn nicht, dann schreit mich nicht der Gewohnheitstracker an und vermittelt mir, ich hätte versagt.

Was mir dabei geholfen hat, war das Überlegen von all dem, was ich will und was ich nicht will. Was mir wirklich wichtig ist und was nicht. Dem Minimieren von allem Ballast. Klarheit schaffen. Erleichterung. Eine Entscheidung für mich. Und gegen alles, was zu viel ist.

Es spricht nichts gegen einen Gewohnheitstracker, wenn du damit zurecht kommst und wenn du ihn nicht gleich überfüllst. Meine Erfahrung ist jedoch, dass er für ich, jetzt am Anfang, noch zu überfordernd ist.

Was ist deine eine Sache, die du gern machen willst, aber zu oft vor dir her schiebst, prokrastinierst, ignorierst? Die du aber so gern machen würdest. Welche ist das? Und wie kannst du sie dir einteilen, dass sie möglich ist? Entscheide dich. Jetzt.

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Schlicht und einfach

Die Seite sollte ganz anders werden als alle anderen.

Normalerweise habe ich viel herum probiert. Schriften. Logos. Headerfotos. Farben. Immer wieder habe ich dann etwas geändert, gemerkt, dass ich dadurch die ganze Seite ändern muss. Hier was anpassen, da was erneuern. Updates. Ich habe mich in Details verloren, die da draußen niemanden interessiert haben.

Und jetzt bin ich wieder zurück auf Null. Sowohl im echten Leben als auch hier will ich mich reduzieren auf das Wesentliche. Hier ist das leicht. Die Seite ist nagelneu und ich kann einfach nur das hinzufügen, was ich wirklich will und was wirklich wichtig ist. Im echten Leben heißt es aus all dem, was da ist, auswählen, was weg kann. Was mir nicht mehr gut tut, was ich nicht mehr brauche, nicht mehr will. Das ist aufwendiger. Langwieriger. Ein Prozess. Aber ein wohltuender. Ich liebe es auszumisten, mich von Dingen zu trennen, immer wieder zu fragen: Was ist es, was ich wirklich will? Was will ich nicht mehr?

Es ist ein Weg. Mein Weg.

Die Webseite hier ist nun schlicht und einfach. Früher hätte ich gesagt: Besticht durch schlicht. Auch das stimmt irgendwie, denn sie ist so viel anders als alle, die ich bisher gestaltet habe. Und auch anders als das, was einem empfohlen wird. Du brauchst Fotos! Du brauchst Videos. Pi Pa Po. Mag sein, aber ich mag mich langsam heran tasten. ich mag nicht ausschließen, dass ich irgendwann Fotos brauche hier oder will. Aber ich mag nicht von Anfang im Dschungel von Fotos versinken. Fokus auf das, was wesentlich ist: und das ist das Schreiben. Mehr nicht.

Mein Leben lang wollte ich schreiben und habe es nicht getan, weil immer irgend etwas im Weg war. Zwischen mir und der sogenannten Muse stand. Zeit. To Dos. Und natürlich viel Prokrastination. Denn als Perfektionistin ist da immer die Angst, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellt. Also lieber gar nichts schreiben und frustriert sein als zu schreiben und frustriert zu sein. Damit ist jetzt Schluss. Hier gibt es kein Verschnörksel und keine Ablenkung.

Was ist es, was dich im Leben von dem abhält zu tun, was du wirklich willst? Was steht dazwischen? Zeit, Angst? Das Abstreifen von dem, was unnötig ist, hilft uns, genau da hinzufinden. Probier es mal aus. Du musst ja nicht gleich alles radikal ausmisten. Stück für Stück. Wenn Du Fragen hast, melde dich. Ich unterstütze dich gern.

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Alles auf Anfang

Lange habe ich überlegt und mein Gehirn verknotet. Wie tue ich weiter? Ein Blog hier. Einer da. Wo schreibe ich was? Schreibe ich überhaupt? Nein ehrlich, das war keine Frage, sondern eher ein Wunsch. Wann schreibe ich endlich wieder? Und was? Und wo? Und wie?

Die Eingebung kam plötzlich. Und die Umsetzung ging dann wie immer ganz schnell.

Jetzt ist hier alles anders und alles neu.

Nadine schreibt. Über das Leben. Das klingt banal und platt. Aber besser kann ich es nicht beschreiben mit wenigen Worten. Der Rest landet in meinen Blogposts, die von nun an hier folgen werden. Grundlegend geht es mir darum, meinem Leben wieder mehr Sinn und Bestimmung einzuhauchen. Selbstbestimmung vor allem. Im Alltag mit drei Kindern verliert man sich schnell. Und rennt nur Dingen hinterher, die vielleicht gar nicht so wichtig sind, wie man glaubt. Weil man auf die anderen schaut. Was die alles machen. Was die alles schaffen. Und dabei sehen sie auch noch gut und frisch aus. Die anderen. Immer die anderen. Und ich? Ich genüge mir nicht. Nie. Das ist doch schade. Das ist falsch. Das gehört so nicht.

Von nun an bin ich genug. Ist alles genug, was ich mache. Weil es so ist. Punkt. Denn wenn es Dinge sind, die man wirklich will, dann ist das genug. Denn genug wird nur von uns selbst definiert. Nicht von den anderen da draußen. Genug ist das, was uns erfüllt. Was uns das Gefühl gibt: Ja! Das ist es!

Wir wissen nicht immer, was das ist, dieses genug für uns. Aber darum geht es. Wenn ich von außen alles weg schäle, was nicht wichtig ist und nicht zu mir gehört, dann komme ich an den Kern heran. Dann spüre ich, was es ist, das ich will und zwar nur ich. Wenn ich dem folge, dann – davon bin ich überzeugt – tue ich Dinge, die letztendlich nicht nur mir gut tun. Und das ist meine Bestimmung: Dinge zu tun, die Menschen bereichern. Auf welche Art und Weise auch immer.

Also schäle ich. Werfe ab, was mir nicht gehört, was ich nicht brauche, nicht wichtig ist. Sei es Materielles, oder Dinge, die ich getan habe bisher. Gedanken, die ich geglaubt habe. Vorstellungen, die ich hatte. All das darf gehen, wenn es nicht zu mir gehört. Und was bleibt? Ich. Und mein Schaffen. Ich freue mich darauf!

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