Ich lass das bei dir

Manchmal sind wir von etwas sehr begeistert. Oder hängen viel in einem Thema drin. Und dann wollen wir über nichts anderes mehr reden. Und tun das auch.

Aber nicht immer kommt das bei anderen so an. Da tauchen zweifelnde Fragen auf, die sich uns nicht stellen, weil wir ja so begeistert und überzeugt sind. Da tauchen zweifelnde Blicke auf, weil die Worte fehlen. Da kommt Kritik. Unverständnis. Oder sogar Ablehnung.

Das kann manchmal weh tun. Es kann einen selbst durchschütteln und ins Zweifeln bringen. Nur zweifeln wir dann selten an dieser einen Sache, sondern gern an uns selbst. Weil wir es gewohnt sind, dass Kritik sich gegen uns richtig. Weil sie auch oft so ausgedrückt wurde und immernoch wird. Dabei hat das oft gar nichts mit uns zu tun. Sondern ebene mit den Zweifeln der anderen. Mit deren Unzufriedenheit und Unverständnis.

Wenn ich eine neue Ausbildung mache, muss die nicht jeder mögen oder begeistert sein davon. Das heißt nicht, dass die Ausbildung Quatsch ist oder ich etwas falsch mache. Das gleiche gilt für Kunst, für neue Ideen, für Gedanken oder Lebensfragen. Für alles, was uns begeistert, was uns belebt. Und es heißt einfach, dass nicht jede Person davon so begeistert ist, wie ich. Und das ist okay.

Wichtig ist, das sein zu lassen. Sich zu sagen: „Ich lass das bei dir.“ Und weiterzumachen. Mit der eigenen Begeisterung. Der Freude. dem Leben. Denn wenn wir uns das selbst nicht zugestehen, wer dann?

Wir hängen so oft fest an dem, was andere von dem denken, was wir tun. Wir machen uns damit abhängig. Wir engen uns selbst ein. Wir sind dann frustriert oder enttäuscht. Und das macht unsere eigene Freude zunichte. Wie schade. Freuen wir uns doch lieber weiter und sagen beherzt: „Ich lass das bei dir!“

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Wie wir uns sehen

Letzte Woche haben wir ein Teamfoto gemacht. Fünf Menschen zusammen auf einem Foto.

Es fängt ja schon damit an, dass ich nicht mehr weiß, wie ich einfach und ganz normal lächle. Weil ich in solchen Momenten schon viel zu viel darüber nachdenke, wie ich schauen soll, wie ich am besten aussehe. Lachen oder lächeln? Zähne zeigen oder lieber Mund zu. Einen Mundwinkel nach oben gezogen oder beide? Und wo in der riesigen Kamera schaue ich überhaupt hin?

Dann kam der Link mit den Fotos. Sechzehn Fotos gab es. Und sechzehn mal klickte ich und sagte: „Ach herrje.“ Mit keinem Foto war ich zufrieden. Hier hatte ich die Augen zusammengekniffen. Dort stand ich schief. Hier hing ein Haar quer und auf dem nächsten… passte auch irgendwas nicht. Und dann schüttelte ich den Kopf und lächelte.

An den anderen vier Personen auf dem Foto hatte ich nichts auszusetzen. Auf keinem der sechzehn Bilder. Nur mich hatte ich wieder und wieder mit dem kritischsten aller Augen – meinem eigenen – betrachtet und gewertet. Schlimmer noch: abgewertet. Warum?

Warum sind wir nie zufrieden damit, wie wir aussehen? Denn ehrlich, keines der Fotos war so schlimm, dass man sagen würde: Das darf keiner sehen. und welche Kriterien müsste so ein Bild erfüllen, um so eine Aussage zu rechtfertigen? Vielleicht hatte ich hier und da wirklich die Augen etwas zusammengekniffen. Na und? Vielleicht blickte ich auch mal an der Kamera vorbei oder wehten meine Haare wild im Wind. So what? Wir sind so selbstkritisch und sehen dabei unsere eigene Schönheit überhaupt nicht. Und das sage ich. Überzeugt davon, dass jeder Mensch eine ganz eigene, innere Schönheit in sich trägt. Die zeigt sich selten durch glänzende Fotos. Im Gegenteil.

Besonders schön finde ich Menschen, die – egal welche Form und Farbe sie tragen – strahlen. Die leben und lachen, die Begeisterung für etwas empfinden und eine Freude und Freundlichkeit um sich herum tragen wie eine glitzernde Blase. Nein, nicht jeder Mensch muss dauerhaft grinsen wie ein Honigkuchenpferd, um schön zu sein. Aber dauerhaft finsteres Grummelgesicht und sichtliche Genervtheit allen und allem gegenüber, macht auch den scheinbar schönsten Menschen nicht wirklich schön.

Ich habe einmal eine Zeit lang Menschen in der Öffentlichkeit beobachtet und mir überlegt, wie sie aussehen würden, wenn sie von ihrem Traum, ihren Leidenschaften erzählen würden. Probiert das mal aus, es ist erstaunlich, wie viele Menschen plötzlich ein anderes Gesicht bekommen dadurch. In jedem steckt wirkliche Schönheit. Doch am wenigsten werden wir die sehen, wenn wir sie in uns selbst nicht sehen. Wenn wir unzufrieden und unsicher sind.

Wir können übrigens sehr viel dafür tun, um vermeintlich schön auszusehen. Diäten. Sport. Kleidung, Frisuren und nicht zu vergessen die unzähligen Filter an unseren Kameras. Aber auch die schönsten Menschen der Welt haben starke Selbstzweifel und werfen die magazine in die Ecke, deren Titelseiten sie schmücken. Weil wir nie gelernt haben, dass wir so, wie wir sind, genug sind. Auch äußerlich. Weil wir Idealen nacheifern, die gar nicht existieren. Und uns dauerhaft vergleichen.

Was, wenn wir heute sofort und jetzt damit aufhören? Wenn wir uns vor den Spiegel stellen und sagen: Du bist genug. Innen und außen.

Radikale Idee. Aber die einzig wahre Lösung.

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Worüber wir reden

In letzter Zeit fällt mir immer häufiger auf, dass die Menschen auf Twitter oder in anderen sozialen Netzen, natürlich auch schon immer im echten Leben da draußen, sehr viel über die Dinge reden, die sie nicht mögen, die sie nicht verstehen (wollen), die ihnen suspekt sind. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes, wenn es gespiekt ist mit Verstehenwollen und Offenheit. Ist aber selten der Fall.

Meistens wird sogar provoziert und ein Thema in den Raum geworfen, um eine Diskussionsrunde zu starten, aber eine, wo den Menschen schon bewusst ist, dass sie explodieren wird. Und ich weiß nicht so recht, warum wir das tun?

Ich habe das früher auch gemacht. Viel sogar und häufig. Aber gebracht hat es mir nichts. Und auch wenn es vielleichtm la unterhaltsam ist, dass es Menschen gibt, die Nutella mit Butter drunter essen und andere, die das abartig finden, so finde ich die Unterhaltung darüber komplett unnötig. Denn sie zeigt auf, womit wir viel zu viel Zeit verbringen: Mit dem Debattieren über Dinge, die wir nicht ändern können, die uns nichts angehen, die einfach sind, wie sie sind und es die Ameise im Wald genauso wenig interessiert wie den Elefanten in Afrika.

Ich habe nichts gegen Gespräche, die einfach mal ein wenig dahinplätschern, das darf schon sein. Aber wir verzetteln uns zu häufig in diesen Darstellungen von dem, was uns nicht passt, was wir nicht verstehen (wollen), was uns zuwider ist. Nur, um dann damit irgendwo Bestätigung zu erhalten von denen, die das so sehen wie wir. Und mit allen anderen beginnen wir sinnlos zu streiten oder zu diskutieren.

Dagegen gibt es meiner Meinung nach zu wenig Aussagen über die Dinge, die wir mögen, die uns gut gefallen, die wir schön finden. Nein, wir sind eher eine Gesellschaft des Schlechtredens und des Aussprechen von dem, was uns nicht in den Kram passt. Ich finde das schade.

Ich möchte viel mehr Dinge ansprechen, die schön sind. Dinge, die mir auffallen, die mich berühren, die besonders sind oder auch ganz einfach nur so, wie sie sind, speziell.

Ich will mich nicht über die Tättowierung des Typens auf der Straße äußern, wenn sie mir nicht gefallen hat. Oder über die schief sitzende Maske der Frau in der Straßenbahn. Ich will mich nicht aufregen über die Menschen, die die kostenlosen Ubahnzeitungen lesen. Ich lese sie nicht und das ist meine Entscheidung.

Es ist zu viel wertvolle Lebenszeit, die wir mit dem Äußern von Negativigkeiten (neue Wortkreation) vertrödeln. Es ist verschenkte Energie, wenn wir darüber auch noch debattieren. Und wir tun der Welt da draußen, sei es auf Twitter, im echten Leben oder sonst wo nichts Gutes damit.

Ich minimalisiere nicht meine ganze Wohnung und lasse materiellen Ballast los, wenn ich dann emotionalen Ballast hereinhole über mein Handy oder meinen Laptop. Denn auch das hat viel mit Minimalismus zu tun und dem reduzieren auf Dinge, die genug sind. Ich habe genug vom Schimpfen, Bewerten oder Lästern. Es gibt zu viel Schönes auf der Welt, das zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, weil es untergeht in der Masse derer, die laut negativ sind. und auch in persönlichen Gesprächen möchte ich darauf achten, weniger negatives zu Verbreiten. Weil es niemandem gut tut.

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Fünf Minuten Glück

Ich habe heute meine erste COVID Impfung erhalten.

Nein, ich strecke nun nicht meinen gepflasterten Oberarm stolz in die Kamera. Ich bin verwirrt und zwiegespalten.

Es irritiert mich, mit welchem Jubel wir Menschen diese Impfung feiern. Ja, sie hilft diese Pandemie zu stoppen, aber all die anderen, wirklich schweren Probleme dieser Welt, die uns hierher geführt haben, löst sie nicht.
Das haben wir auch nicht erwartet, oder? (Was genau haben wir eigentlich erwartet?)

Jetzt geht es mal um Corona bzw. darum, es auszurotten, gell? Schnell weg damit. Schnell zurück ins normale Leben. Schnell schnell.
Das sind wir Menschen. Kein Innehalten mehr. Kein Hinterfragen, immer mit, mit dem Strom. Auf jeder Welle reiten.
Nein, ich möchte nicht alle Menschen über einen Kamm scheren und mich ausnehmen. Ich weiß, dass es viele gibt, die viel hinterfragen. Damit meine ich nicht die Coronaleugner. Nein, ich meine die, die ebenfalls verwirrt dastehen und fragen: Ehrlich, ist es das, was vorher war, wo wir so unbedingt hin zurück wollen? War das Leben vorher wirklich so lebenswert und großartig?

Ich bin überzeugt, dass wir jetzt ein Problem bekämpfen, das nächste aber schon hinter der Ecke lauert. Und dahinter das nächste… und nächste…

Ich merke hier mit meinem Pflaster am Arm, wie sehr ich dieses „normale“ Leben zuweilen unnormal finde, unnatürlich. Es macht mich verrückt, keinen Ausweg zu sehen, weil ich nicht einfach drei Kinder schnappen und in den Wald ziehen kann. Würde ich das überhaupt wollen? Was will ich? Was will ich WIRKLICH?

Ich weiß, dass ich dieses Leben so eigentlich nicht will. Das Laufen im Hamsterrad. Manchmal stehe ich auf dieser Welt und wundere mich, finde es völlig absurd, wie wir tagein tagaus losrennen, die Kinder in Schulen stecken, wo sie auf Leistung getrimmt werden. Wo sie ihre wahre Identität nicht selten verlieren unter all dem Müssen und Sollen. Während wir einer Arbeit nachgehen, damit wir den Kindern diese Bildung finanzieren können und ein Zu Hause bieten, in dem sie wachsen sollen. Das oft vollgestopft ist mit Zeug, ohne dem wir auch gut leben könnten. aber von dem wir so schlecht los kommen, weil es alle um uns herum haben und der Wunsch nach dem Selberhabenmüssen immer größer wird. Weil wir glauben dieses eine Ding macht uns glücklich. Diese fünf Minuten Glück. Wir kaufen in Plastik eingepackte Lebensmittel, die wir auspacken und essen, der Rest fliegt auf den Müll. Wir halten Tiere unter qualvollen Umständen, um deren krankes Fleisch zu essen und das möglichst billig. Wir leben in überhitzten Städten und bauen Klimaanlagen in Häuser, die nicht für Menschen gebaut sind, denn dann wären sie kühler, wohnlicher, gesünder. In neuentwickelten Stadtgebieten wachsen dünne Bäumchen in kleinen Quadraten, die mit Kies zugeschüttet werden, rundum Betonwüste. Dabei ist die Stadterwärmung kein neues Thema. Wir warten an roten Ampeln und hetzen drüber, denn die Rotphasen für Autos dürfen nicht zu lang sein, sonst entsteht Stau. Wir streiten uns auf viel zu engen Rad- und Fußwegen und machen Platz für die vierrädrigen Monster. Wir zahlen den Menschen, die uns im Notfall, in schwierigen Zeiten helfen und unsere Kinder betreuen geringste Löhne, während Politiker sich in Ämtern die fette Kohle von Schreibtischsessel zu Schreibtischsessel zuschieben. Im Glauben, sie würden unsere Länder regieren, dabei dirigieren sie nur die absurdesten Tänzchen, die wir dann ausführen. Youtuber spielen Computerspiele und lassen sich dabei von Millionen Menschen zusehen, um damit die fette Kohle zu verdienen, dabei suggerieren sie unseren Kindern: Das ist das Leben! So geht’s!

Diese Absurditäten machen mich verrückt. Manchmal betrachte ich die Gesellschaft und möchte in den Wald rennen und nie wieder raus kommen.

Was aber tun? Wie können wir ein Leben leben, das uns sinnvoll erscheint, in dem wir, statt diese Welt weiter zu ruinieren, sinnvoll leben, achtsam und respektvoll allen anderen gegenüber. Ein Leben, das ich nicht als Alien im Wald, als Aussteiger und Lonewolf lebe, sondern als Teil dieser Gesellschaft, ohne alle ihre Tänze mitzutanzen.

Dann merke ich wieder, dass es nicht immer im Großen geht, dass ich nicht immer gleich alles umkrempeln kann. Dass ich die Welt nicht retten kann.

Ich kann nur klein anfangen. Mich selbst immer wieder fragen: Was will ich? Was will ich wirklich? Wie kann ich länger als fünf Minuten glücklich sein? Bestimmt nicht, in dem ich zurück hüpfe in dieses „normale“ Leben von vor Corona.

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Wieviel ist genug?

Am Wochenende lernte ich das Buch „Heile Deinen Körper“ von Louisa Hay* kennen. Ursprünglich, weil ich seit längerem mit Zahnproblemen zu tun habe. Aber natürlich begann ich dann darin herumzublättern und auch ältere Krankheiten oder immer wiederkehrende Geschichten nachzuschlagen.

Louisa Hay listet in ihrem Buch neben diesen Krankheiten mögliche Ursachen dafür auf, die nicht unbedingt was mit unserem Körper per se zu tun haben, sondern viel mehr damit, wie wir denken und was unsere Einstellung und Haltung ist. Ich finde das einen sehr wesentlichen Aspekt, denn viel zu oft reduzieren wir unsere Wehwehchen auf das Körperliche. Dabei wissen wir längst, dass es auch sogenannte psychosomatische Gründe gibt zu erkranken. Die sind divers und nich immer greifbar.

Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir hier sehr viel Heilung auf der geistigen Ebene schaffen können. Es geht mir dabei nicht darum zu behaupten, wir könnten uns alle heilen, wenn wir nur fest daran glauben. Im Gegenteil, ich bin da sehr vorsichtig und halte dennoch alles gründlich abgeklärt. Aber gerade wenn Dinge immer wieder auftauchen und uns begleiten, macht es Sinn, da ganzheitlicher hinzuschauen. Die Ärzte tun das nicht immer, eigentlich eher selten, denn sie haben oft die Zeit gar nicht dafür. Und die, die sich die Zeit nehmen, können wir uns häufig nicht leisten. Oder wollen es nicht.

Während ich also in dem Buch herum blätterte, stolperte ich über die Anämie. Damit hatte ich schon oft zu tun, Eisenmangel ist für mich schon eine Art chronische Grunderkrankung, die bei jedem Bluttest erneut thematisiert wird. Hay schreibt dazu als mögliche Ursache:

„Ja – aber“ Haltung. Mangel an Freude. Angst vor dem Leben. Fühlt sich nicht gut genug.

Und damit trifft sie mich. Aber ganz genau. Und es sind alles genau die Dinge, die ich momentan versuche wirklich zu verändern. Ich will Freude empfinden. Ich will das Leben leben. Dafür ist es wichtig, dieses „Ja-aber“ abzulegen und JA zu sagen zum Leben und zu dem, was ich habe. Das ist nämlich viel mehr, als ich oft glaube. Weil ich mich nicht für genug halte. Weil ich das, was ich tue und leiste, was ich habe und schaffe, nicht für gut genug und ausreichend halte. Das hat viele Ursachen, die sehr tief und lang in mir verwurzelt sind. In Wahrheit hat vermutlich die halbe Menschheit genau damit zu kämpfen. Aus diesem „nicht-genug“ Gefühl resultiert dann oft der Mangel an Selbstliebe, was dazu führt, dass wir im Außen nach der Erfüllung suchen. Sei das materiell oder in Form von Menschen, von denen wir erwarten, dass sie unseren Mangel stopfen. Uns das geben, was wir uns selbst nicht geben können. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Alles beginnt meiner Meinung nach damit, dass wir lernen zu akzeptieren, dass das, was wir tun und wie wir es tun, genug ist. In der Arbeitswelt, im Privaten, für uns ganz persönlich. Das geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess, denn der Mangel, der kam ja auch nicht über Nacht, der hat sich über viele Jahre eingeschlichen. Dabei sind wir vollkommen komplett und perfekt geboren. Kein Baby hat das Gefühl, es wäre nicht schön genug, groß genug oder lustig genug für seine Eltern. Es geht mir aber auch nicht darum hier den Eltern die Schuld zu geben und mich zurückzulehnen und zu sagen: Ich kann ja nichts dafür. Es geht mir viel mehr darum zu erkennen, dass da ein Mangel herrscht und es an mir liegt, den zu ändern. Jetzt. Und jeden Tag ein kleines Stück mehr.

Das Gefühl von „nicht genug“ holt uns immer wieder ein. Und es ist immer wieder aufs Neue eine Übung zu erkennen: Doch, ich bin genug. Für mich bin ich genug. Denn viel zu oft hängen wir im Vergleich mit allen anderen. Die sozialen Medien begünstigen das, weshalb wir heutzutage vermutlich noch mehr im Mangel festhängen als früher.

Eine wesentliche Grundlage für ein gutes „Ich bin genug“ Gefühl ist meiner Meinung nach die Frage nach dem: Was ist mir wichtig? Wenn ich das weiß, dann kann ich auch entscheiden, wann etwas genug ist. Denn wenn ich mehr will, als mir wichtig ist, dann kann ich mir nicht genügen. Dann will ich den anderen genügen, die mehr haben oder mehr können. Aber woher wissen wir, dass die ihr Maß nicht wiederum an anderen setzen?

Bleib stehen. Halt inne. Frage dich immer wieder: Was will ich? JETZT? Was brauche ich? JETZT?

Das hat nichts mit Egoismus zu tun oder damit die Bedürfnisse anderer zu ignorieren oder außen vor zu lassen. Vielmehr glaube ich, dass wir, wenn wir merken was uns wichtig ist und wir uns genügen, wir viel mehr Freude daran haben werden, auch die Bedürfnisse der anderen zu achten. Weil wir Erfüllung spüren und Freude. Und daraus resultiert meiner Meinung nach Empathie und Mitgefühl für die anderen. Und das, genau das ist es, was diese Welt so viel mehr braucht. Nicht mehr. Und nicht weniger.

In ihrem Buch schreibt Louisa Hay als neues Gedankenmuster gegen die Anämie: „Es ist gut für mich, Freude in jedem Bereich meines Lebens zu erfahren. Ich liebe das Leben.“ Diese Affirmationen sind anfangs ungewohnt, wenn man nie damit gearbeitet hat. Aber ich denke, dass sie eine Kraft und Wirkung haben, von der wir bisher zu wenig wussten. Und ehrlich: Schaden können sie uns in keinem Fall. Denn viel zu oft sagen wir uns: „Ist doch alles ein Mist!“ (um es milde auszudrücken). Mein Fokus liegt nun auf der Freude. Die empfinde ich hauptsächlich dann, wenn ich weiß, dass ich genug bin. Und genug habe. Und das bin ich. Das habe ich. Und du auch!

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Gewohnheiten

Mein Leben ging mir schon lange auf die Nerven. Es fühlte sich an wie ein ausgelatschter Turnschuh. Brauchbar. Aber weit würde ich damit nicht kommen. Irgendwas musste sich ändern. Aber was? Ich bin da oft recht impulsiv und will dann alles umkrempeln. Und zwar alles auf einmal.

Nicht selten habe ich angefangen mit Gewohnheitstracker zu schreiben, um mich täglich daran zu erinnern, was ich ändern will und umgewöhnen will. Mehr Yoga, mehr Meditation, mehr Schreiben, gesünder essen, mehr Wasser trinken, mehr lesen, weniger Süßkram und und und. Das Problem am Gewohnheitstracker ist aber, dass er – für mich zumindest – nur wirkungsvoll scheint, wenn er auch gut gefüllt ist. Also zum einen mit Dingen, die ich (um)gewöhnen will. Zum anderen, wenn diese Dinge dann auch täglich umgesetzt werden und die kleinen Felder ausgefüllt sind. Dann schaut er wohltuend aus. Dann habe ich das Gefühl, etwas zu verändern.

Allerdings bin ich davon meist komplett überwältigt. Und nach wenigen Tagen verliere ich die Motivation. Wenn ich kein Yoga gemacht habe drei Tage lang, dann sieht dieser Gewohnheitstracker sowieso schon leer aus und hat kein durchgehendes Muster. Dann ist das für den Hugo. Und dann lasse ich eines nach dem anderen sein. Stehe bald wieder bei Null.

Sinnvoller scheint es mir, mich für eine Weile auf eine Gewohnheit zu fokussieren. Denn oft ist es ja auch „diese eine Sache“, die mir fehlt und die ich in meinen Alltag integrieren will. Das ist eben das Schreiben bei mir. Ich will schreiben. Irgendwas. Wenn ich aber Schreiben und Yoga und Meditation und Lesen unterbringen will, bin ich überfordert und mache in kürzester Zeit nichts mehr.

Seit einer Woche nun schreibe ich. Jeden Tag 1000 Wörter. Das ist fix. Es ist egal, wann ich das tue, aber ich weiß, dass das auf dem Programm steht. Am Montag wie am Sonntag. Geschrieben wird und gut ist. Danach bin ich beglückt. ich habe es geschafft. Ich habe etwas geschafft.t Es ist nicht zu viel, dass es mich überfordert. Es ist nicht so wenig, dass ich es nicht ernst nehme. Denn so formt sich nach und nach mein Buch, an dem ich schreibe. Es wächst stetig und wenn ich daran denke, bin ich selig. Wenn sich obendrein eine Runde Yoga ausgeht, dann ist das schön und freut mich. Aber wenn nicht, dann schreit mich nicht der Gewohnheitstracker an und vermittelt mir, ich hätte versagt.

Was mir dabei geholfen hat, war das Überlegen von all dem, was ich will und was ich nicht will. Was mir wirklich wichtig ist und was nicht. Dem Minimieren von allem Ballast. Klarheit schaffen. Erleichterung. Eine Entscheidung für mich. Und gegen alles, was zu viel ist.

Es spricht nichts gegen einen Gewohnheitstracker, wenn du damit zurecht kommst und wenn du ihn nicht gleich überfüllst. Meine Erfahrung ist jedoch, dass er für ich, jetzt am Anfang, noch zu überfordernd ist.

Was ist deine eine Sache, die du gern machen willst, aber zu oft vor dir her schiebst, prokrastinierst, ignorierst? Die du aber so gern machen würdest. Welche ist das? Und wie kannst du sie dir einteilen, dass sie möglich ist? Entscheide dich. Jetzt.

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Schlicht und einfach

Die Seite sollte ganz anders werden als alle anderen.

Normalerweise habe ich viel herum probiert. Schriften. Logos. Headerfotos. Farben. Immer wieder habe ich dann etwas geändert, gemerkt, dass ich dadurch die ganze Seite ändern muss. Hier was anpassen, da was erneuern. Updates. Ich habe mich in Details verloren, die da draußen niemanden interessiert haben.

Und jetzt bin ich wieder zurück auf Null. Sowohl im echten Leben als auch hier will ich mich reduzieren auf das Wesentliche. Hier ist das leicht. Die Seite ist nagelneu und ich kann einfach nur das hinzufügen, was ich wirklich will und was wirklich wichtig ist. Im echten Leben heißt es aus all dem, was da ist, auswählen, was weg kann. Was mir nicht mehr gut tut, was ich nicht mehr brauche, nicht mehr will. Das ist aufwendiger. Langwieriger. Ein Prozess. Aber ein wohltuender. Ich liebe es auszumisten, mich von Dingen zu trennen, immer wieder zu fragen: Was ist es, was ich wirklich will? Was will ich nicht mehr?

Es ist ein Weg. Mein Weg.

Die Webseite hier ist nun schlicht und einfach. Früher hätte ich gesagt: Besticht durch schlicht. Auch das stimmt irgendwie, denn sie ist so viel anders als alle, die ich bisher gestaltet habe. Und auch anders als das, was einem empfohlen wird. Du brauchst Fotos! Du brauchst Videos. Pi Pa Po. Mag sein, aber ich mag mich langsam heran tasten. ich mag nicht ausschließen, dass ich irgendwann Fotos brauche hier oder will. Aber ich mag nicht von Anfang im Dschungel von Fotos versinken. Fokus auf das, was wesentlich ist: und das ist das Schreiben. Mehr nicht.

Mein Leben lang wollte ich schreiben und habe es nicht getan, weil immer irgend etwas im Weg war. Zwischen mir und der sogenannten Muse stand. Zeit. To Dos. Und natürlich viel Prokrastination. Denn als Perfektionistin ist da immer die Angst, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellt. Also lieber gar nichts schreiben und frustriert sein als zu schreiben und frustriert zu sein. Damit ist jetzt Schluss. Hier gibt es kein Verschnörksel und keine Ablenkung.

Was ist es, was dich im Leben von dem abhält zu tun, was du wirklich willst? Was steht dazwischen? Zeit, Angst? Das Abstreifen von dem, was unnötig ist, hilft uns, genau da hinzufinden. Probier es mal aus. Du musst ja nicht gleich alles radikal ausmisten. Stück für Stück. Wenn Du Fragen hast, melde dich. Ich unterstütze dich gern.

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Alles auf Anfang

Lange habe ich überlegt und mein Gehirn verknotet. Wie tue ich weiter? Ein Blog hier. Einer da. Wo schreibe ich was? Schreibe ich überhaupt? Nein ehrlich, das war keine Frage, sondern eher ein Wunsch. Wann schreibe ich endlich wieder? Und was? Und wo? Und wie?

Die Eingebung kam plötzlich. Und die Umsetzung ging dann wie immer ganz schnell.

Jetzt ist hier alles anders und alles neu.

Nadine schreibt. Über das Leben. Das klingt banal und platt. Aber besser kann ich es nicht beschreiben mit wenigen Worten. Der Rest landet in meinen Blogposts, die von nun an hier folgen werden. Grundlegend geht es mir darum, meinem Leben wieder mehr Sinn und Bestimmung einzuhauchen. Selbstbestimmung vor allem. Im Alltag mit drei Kindern verliert man sich schnell. Und rennt nur Dingen hinterher, die vielleicht gar nicht so wichtig sind, wie man glaubt. Weil man auf die anderen schaut. Was die alles machen. Was die alles schaffen. Und dabei sehen sie auch noch gut und frisch aus. Die anderen. Immer die anderen. Und ich? Ich genüge mir nicht. Nie. Das ist doch schade. Das ist falsch. Das gehört so nicht.

Von nun an bin ich genug. Ist alles genug, was ich mache. Weil es so ist. Punkt. Denn wenn es Dinge sind, die man wirklich will, dann ist das genug. Denn genug wird nur von uns selbst definiert. Nicht von den anderen da draußen. Genug ist das, was uns erfüllt. Was uns das Gefühl gibt: Ja! Das ist es!

Wir wissen nicht immer, was das ist, dieses genug für uns. Aber darum geht es. Wenn ich von außen alles weg schäle, was nicht wichtig ist und nicht zu mir gehört, dann komme ich an den Kern heran. Dann spüre ich, was es ist, das ich will und zwar nur ich. Wenn ich dem folge, dann – davon bin ich überzeugt – tue ich Dinge, die letztendlich nicht nur mir gut tun. Und das ist meine Bestimmung: Dinge zu tun, die Menschen bereichern. Auf welche Art und Weise auch immer.

Also schäle ich. Werfe ab, was mir nicht gehört, was ich nicht brauche, nicht wichtig ist. Sei es Materielles, oder Dinge, die ich getan habe bisher. Gedanken, die ich geglaubt habe. Vorstellungen, die ich hatte. All das darf gehen, wenn es nicht zu mir gehört. Und was bleibt? Ich. Und mein Schaffen. Ich freue mich darauf!

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